Hotel Rollator





Das Projekt Hotel Rollator arbeitete 2009 mit Hochbetagten. Der Alltag im Altersheim wurde durch die Zusammenarbeit der Bewohner*innen mit den Künstler*innen des KUNSTLABOR Graz im positiven Sinne unterbrochen. Der Projektverlauf machte das Leben jenseits des Jugendwahns sichtbar, verwies auf Vergangenheit in der Gegenwart. Die Künstler*innen besetzten durch ästhetische Interventionen den realen Raum im Haus, sie unterstützten die Bewohner*innen darin, für ihr Leben einen Ausdruck und eine Bühne zu finden.
 
Das ganze Jahr über wurde jeden Freitagvormittag mit den Projektteilnehmer*nnen (hochbetagte Menschen und Künstler*innen) gearbeitet:
Wir haben unzählige Geschichten gehört, gelebte Geschichte in und an Körpern gesehen, gefühlt. Im Mittelpunkt stand immer die einzelne Person und ihre Geschichte, die einen ästhetischen Ausdruck fand und damit verbunden, die von der Person erzählten Geschichten, die von uns mit Video- und mit Audioaufzeichnungen festgehalten wurden.
 
Im Zuhören fiel uns auf, dass sich das Leben – je älter man wird – sich auf immer weniger Geschichten zu reduzieren beginnt. Die werden dafür umso wichtiger. Und genau diese Geschichten, vielfach erzählte, mit abgenutzten Formulierungen, mit Sprüngen und Rissen,  stellten wir ins Zentrum.
 
Eine Videokünstlerin und eine Illustratorin reagierten auf die Erzählungen der alten Menschen. Ihre Geschichten bildeten den Ausgangspunkt für Drehbücher zu animierten Filmen (3 Minuten), die mit dem Fotomaterial der Leute aus vorangegangenen Projektphasen und mit Illustrationen arbeiteten, die aufgrund der Erzählungen entstanden. Die alten Leute wurden zu Autor*innen ihrer Geschichten, die KünstlerI*innen zu Zuhörer*innen, die dann das Material verdichteten, verschneideten, visualisierten und damit nicht nur die Geschichten, sondern auch die Erzählstrukturen alter Menschen abbildeten. In ihren Arbeiten wird jeweils die einzelne Person in den Mittelpunkt gestellt.
 
Auf einer zweiten Ebene wurde auch der Frage nachgegangen, ob die individuellen Erzählungen ein Zeitgefühl und ein gemeinsames Lebensgefühl, gemeinsame Haltungen und Werte widerspiegeln.
 
 
 
In Kooperation mit dem Caritas-Senioren-Pflege- und Wohnhaus St. Peter
In Koproduktion mit dem steirischen herbst und der Diözese Graz-Seckau
 
 

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