Handmade Wellbeing

 

Die Idee


„Früher war es anders, wir haben die Handarbeit geliebt.“ „Na ich weiß nicht, ich hab`s gehasst.“ Sätze wie diese waren die Grundlage des internationalen Projekts Handmade Wellbeing. Menschen erzählen von alten Handwerks- und Handarbeitstechniken, und Geschichten, die damit verbunden sind. Wir, Künstler*innen vom KUNSTLABOR Graz greifen die Erzählungen auf, forschen nach Möglichkeiten bekannte Handwerkstechniken zu adaptieren und gemeinsam mit den Senior*innen neue Formen zu finden. Wir planen eine Ausstellung, um die innovativen Designprodukte und die damit verbundenen "Erlebnisse" für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
 

Lustvolle Arbeitsprozesse


Zunächst gab es regelmäßige Treffen in drei Pflege- und Wohnhäusern. Hochbetagte Menschen begegneten uns mit ihren Wünschen, Träumen und auch Ängsten, denn ein: "Das kann ich nicht mehr" ist oft zu hören. Daraus wurde zwischen März und Oktober 2016 ein: "Ich wusste nicht, was in mir steckt". Da ist die Bewegung im Kopf, die uns antreibt und zeigt, was alles möglich ist. Das KUNSTLABOR Graz Team verführte die Senior*innen dazu, sich auch mit bekannten Materialien auf unbekanntem Terrain zu bewegen. Die Aktivierung, die durch künstlerische Prozesse, durch das Theatralisieren der Alltagsprozesse in Gang gesetzt wurde, verschaffte den Teilnehmer*innen Selbstvertrauen und Verbundenheit mit der Gruppe. Lustvoll wurde miteinander gearbeitet und viel gelacht. Kunst ist Schokolade fürs Hirn.
 

Eine Ausstellung


Man stelle sich vor: Die erste Zwischennutzung in Graz, ein leeres Geschäftslokal wird für einen begrenzten Zeitraum für künstlerische Aktivitäten genutzt. Da denkt man zunächst an junge Leute. Graz aber tickt anders. Die erste Zwischennutzung bespielten wir gemeinsam mit den hochbetagten Menschen. Das Team vom KUNSTLABOR Graz setzte die unterschiedlichsten Handmade Wellbeing-Werke in der Ausstellung in der Schmiedgasse 36 ins richtige Licht. Es ging wie immer darum, die "Handmade-Werke" und damit die Menschen in ihrer Freude sichtbar werden zu lassen. Sich feiern lassen, Applaus zu bekommen... ein Lebenselexier, das wissen wir! Immer wieder sind wir überrascht, was möglich ist. "Es ist zwar nicht zu gebrauchen, aber es ist schön geworden" sagte eine Beteiligte und spricht vielen aus der Seele. Ein großer Schritt für eine Generation, die gelernt hat, immer nur ans Nützliche und Brauchbare zu denken. Es ist nie zu spät, wieder zum spielenden Menschen zu werden.

 

Handmade Wellbeing Handbook


Aus dem Projekt entstand ein Buch. 
Darin erforschen wir die speziellen Anforderungen, die die Arbeit mit alten Menschen mit sich bringt, wie zum Beispiel die Auswahl der richtigen Materialien, Techniken und Arbeitsmethoden oder Kommunikationsformen, die Notwendigkeit von Feedback und die funktionierende Zusammenarbeit mit den Pflegeeinrichtungen. Außerdem liefert das Handbuch konkrete Praxisbeispiele von künstlerischen Arbeiten, die in Kooperation mit Betreuungseinrichtungen entstanden sind. Die Publikation soll eine Anleitung und Inspiration sein für Bildungseinrichtungen, speziell in den Bereichen Kunst, Kultur, Sozial- und Gesundheitsberufen sowie für Menschen, die beruflich mit Hochbetagten arbeiten. 

Rechts Sie finden das Handbuch (in Englisch) zum kostenlosen Download.

Homepage zum Projekt: www.craftwellbeing.eu


Ein Erasmus+ Projekt Leitaktion 2 “Zusammenarbeit zur Förderung von Innovation und zum Austausch von bewährten Verfahren” von 2015 - 2017.

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