Dancing Life


Tanz und Performance sind schon immer mehr als nur Formen künstlerischen Ausdrucks. Vor allem der Tanz ist weit mehr als nur eine flüchtige Kunst des Augenblicks. Als Bewegungskunst bereitet Tanz das Verhältnis von Körper, Zeit und Raum ästhetisch auf. Im Tanz manifestieren sich Expressivität, Körperbewußtsein und Welt-Verständnis der Tanzenden genauso wie ihre historische und soziale Existenz. Tanz ist somit in seiner räumlichen, rhythmischen, dynamischen und sozialen Konfiguration ein Dokument, das soziale, kulturelle und historische Dimensionen birgt.

So versteht das KUNSTLABOR Graz in seiner Arbeit den Tanz als eine herausragende Möglichkeit den Kontakt zur Umwelt und zum eigenen Selbst zu intensivieren und so Tendenzen der Isolation und Marginalisierung entgegenzuwirken. Der Tanz spricht körperlich gespeicherte Erinnerungen an; er greift direkt auf Emotionen und das szenische Gedächtnis zu und festigt damit die Verbindung zur Gegenwart wird zur Möglichkeit der (nicht sprachlichen) Kommunikation mit der Umwelt.

In diesem partizipativen Ansatz zählt nicht die Differenzierung in Amateure und Tanzprofis. Die so konzipierte Arbeit bezieht die Menschen in unterschiedlichster Weise mit ein – macht sie zu Beteiligten und wendet sich für sie oder mit ihnen an ein Publikum.
 



Beinahe Tanz

ein Teilprojekt von Dancing Life (2011)

Eine kleine Gruppe Mitt-, Endvierziger - alle keine professionellen Tänzer*innen, aber Menschen, die der Tanz nie losgelassen hat - folgen den Spuren, die Tanz in ihren Biographien hinterlassen hat.
Sie berichten über Erfolg und Misserfolg und ließen beiläufig ganze Epochen wieder aufleben.
Sie lassen das Publikum wissen, was Politik mit Kinderballett zu tun hat, was es für Auswege gibt, wenn man in der Disco nicht angesprochen wird und warum es ganz gut ist, wenn gewisse Modeströme endlich vorbei sind.

Der Abend blickt zurück auf mehrere Jahre Erfahrungen mit Tanzen, und warum es für den Einzelnen so bedeutsam geworden war und geblieben ist. Daraus entstanden Geschichten, erzählt und beinahe getanzt, skurile, traurige und ausgesprochen komische, vergangen und gegenwärtig zugleich.

Es ist ein Abend für alle, die eigene Erfahrungen mit Tanzen haben – also ein Abend für beinahe alle.